Planungsphase 2 – Vorplanung
Auf der Grundlage des ersten Entwurfes vom Grundriss beginnt der Architekt zusammen mit den Bauherren nun mit einer konkreten Zeichnung. Dieser Teil der Bauplanung ist erfahrungsgemäß einer der langwierigsten. Alle die sich noch nie mit der Planung eines Hauses auseinander gesetzt haben, werden schnell feststellen, dass zwischen Wunsch und Wirklichkeit oft Welten liegen. Zunächst muss der Bauherr die behördlichen Hindernisse überwinden. Dazu gehört auch der Gang zum städtischen Bauamt. Hier wird zum Beispiel festgelegt, welche Form das zukünftige Eigenheim haben darf. In einem schon bebauten Gebiet, in dem ausschließlich Einfamilienhäuser stehen, wird selten ein mehrstöckiges Mehrfamilienhaus genehmigt. Aber auch ein Haus mit Flachdach kann nicht so ohne Weiteres in einer Siedlung mit mehrgeschossigen Häusern stehen. Auch die Form des Daches spielt dabei eine Rolle. Wo überwiegend Satteldächer sind, wird üblicherweise kein Pult- oder Walmdach genehmigt. Alle diese Dinge klärt der Architekt im Vorfeld schon ab.
Nun beginnt der Architekt damit, erste Skizzen zu erstellen. In Fachkreisen werden diese Skizzen übrigens „Meckergrundlagen“ genannt und das aus gutem Grund: Die zukünftigen Hausbesitzer haben natürlich ganz besondere Vorstellungen von ihrem Traumhaus. Sehr beliebt sind Badezimmer in der Größe eines Wohnzimmers mit Essbereich (ca. 25 qm). Jeder vernünftige Architekt wird versuchen, die Bauherren bei diesem Wunsch umzustimmen. Spätestens wenn die Kosten für einen solchen Badetraum errechnet worden sind, kommen viele wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Auch zu groß geplante Kinderzimmer sind immer wieder Verhandlungssache. Was wird aus den riesigen Räumen, wenn die Kinder aus dem Haus sind?
Um den Hausherren ihr Haus auch plastisch darzustellen, gibt es spezielle Computerprogramme oder maßstabsgerechte Modelle. Wichtig ist immer, welche reine Nutzfläche ein Haus letztendlich haben soll. Davon hängt auch die Finanzierung ab, denn jedes kleine Extra kostet auch extra. Jede Gaube, jeder Erker und jeder Balkon kosten viel Geld. Diese Gewerke sehen zwar gut aus, aber manchmal ist ein Vorrats- oder Hauswirtschaftsraum eine bessere Investition.